Und mann kann wieder sicher Mercedes fahren, ohne dass die Dinger immer explodieren.
Donnerstag, 25.05.2006

So mein erter Blogeintrag. Und ich schreibe über Searching For The Jan Soul Rebels von Jan Delay und der Sam Ragga Band. Es ist zwar schon 2001 rausgekommen, aber auf jeden Fall immer noch ganz groß. Außerdem behautet Jan Delay gleich im Opener Sam Ragga Styler das die Musiker alles Graue in Gelb verwandeln und bei dem seltsamen Wetter im Moment kann man etwas Gelb im Grau auch gut gebrauchen. Ein nettes Lied. Ein bisschen Selbstbeweihräucherung, aber cool und so ist auch der Sound. Cooler Beat, smoothe Bässe - aber das Album kann noch mehr. Zum Beispiel ungeliebte Hörer dissen mit der Singleauskopplung Ich möchte nicht, dass ihr meine Lieder singt. Verständlich finde ich das. Kleingeistige Bildzeitungsleser können Jan Delay eben gestohlen bleiben. Und so reiht sich ein toller Song an den nächsten. Immer mit lockerem Hip-Hop-Reggae-Mix-Sound mal eher Sunshinereggae mal beatlastiger Dacehall - mit sowohl chill als auch Tanzqualitäten. Dazu überwiegend sozialkritischen, intelligenten Texte wie Bürger von Konsolien, wo Sam Semilia gastiert und mit gewohnter top Rapleistung zocksüchtige Computerfreaks auffordert, sich nicht von den Geräten bestimmen zu lassen. Oder der geniale Monsterohrwurm Vergiftet, den wohl jeder auch aus Funk und Fernsehen kennt. Besonders geil aber finde ich Söhne Stammheims. Nachdenken über RAF-Terror und sarkatisch, kritischer Blick auf die Gesellschaft heute, in einen hintergründigen Text. Mehr davon!
Aber auch reine Partymucke zum tanzen ohne groß nachdenken oder kritisieren zu müssen gibts auf der Platte wie B-Seite und Die Sonne, die scheint mit D-Flame. Das alles mit der tollen nasalen Stimme von Jan Delay. Besonders lustig dann der Hiddentrack, der keine Musik enthält (mehr wird nicht verraten). Einziger Wehrmutstropfen ist für mich Flashgott. Vielleicht finde ich das scheiße weil ich kotzen muss wenn ich Xavier Naidoo singen höre, vielleicht aber auch wegen des dummen Textes, der mit seinem beschissene Refrain direkt aus einem Liederbuch für christliche Jugendfreizeiten stammen könnte. Aber alles in allem: Wahnsinns Groove und intelligente Texte - der Sound für den Sommer (für jeden Sommer). Und auf einmal scheint mir die Abendsonne durchs Fenster voll in die Fresse... in einem schönen ockerangehauchtem gelb.